Bericht zur “Wiederbegegnung mit Deborah Polaski”
Staatenhaus Köln , 06.05.2017
Vielen Opernliebhabern ist Kammersängerin Deborah Polaski noch als umjubelte Brünhilde in Wagners „Ring der Nibelungen“ zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts in der Kölner Oper in guter Erinnerung. Die auch in Bayreuth über viele Jahre hinweg gefeierte, fast konkurrenzlose Interpretin der schweren Wagner- und Straußpartien präsentierte sich nun in einer ganz neuen Rolle. Mit den Sängerinnen und Sängern des „Internationalen Opernstudios der Oper Köln“, das von den Mitgliedern der „Freunde und Förderer der Kölner Oper“ ganz wesentlich mit ihren Beiträgen finanziert wird, gab sie nach dreitägigem intensivem Workshop ein Abschlusskonzert. Die Georgierin Maria Kubliashvili (Sopran), die Belgierin Sarah Jo Benoot (Mezzosopran), der Österreicher Matthias Hoffmann (Bass-Bariton), der Schweizer Dino Lüthy (Tenor) und die Koreaner In Sik Choi (Bariton) und Young Woo Kim (Tenor) gaben Kostproben ihres jetzt schon großen Könnens. Begleitet und getragen wurden sie am Flügel von Rainer Mühlbach, dem großartigen Leiter des „Internationalen Opernstudios“.
Dargeboten wurden Arien und Ausschnitte von Gounod, Wagner, Strauß, Puccini, Cilea und Massenet sowie das Lied „Heimliche Aufforderung“ von Richard Strauß. Die begeisterten Zuhörer im Staatenhaus wurden dabei immer wieder von Frau Polaski aktiv einbezogen, wenn sie sich mit ihren Korrekturen und Tipps nicht nur an die jungen Interpretinnen und Interpreten, sondern auch an das Publikum wandte.
Ohne Körperspannung kein müheloser Spitzenton, da musste nicht nur die Mezzosopranistin Sarah Jo Benoot Bauch- und Beinmuskulatur anspannen und in die Knie gehen, um die hohen Lagen der Sopranpartie (!) aus Adriana Lecouvreur zu meistern, sondern alle Besucher sollten diese Erfahrung am eigenen Leibe nachvollziehen. Nur Mitsingen war verboten! „Wenn man es sich bequem macht und nichts riskiert, dann ist der Stillstand vorprogrammiert“, so Deborah Polaski. Deshalb „durfte“ der Bariton Matthias Hoffmann sein Strauß-Lied „Heimliche Aufforderung“ gleich eine Note höher singen, Young Woo Kim wurde mit der Ankündigung überrascht, die extrem schwierige Arie des des Grieux aus Massenets „Manon Lescaut“ stehe für ihn auf dem Programm und nicht die Arie des Don José aus Carmen, und Maria Kubliashvili musste ihre Arie der Juliette gleich mehrfach hintereinander präsentieren, um den Stimmansatz „immer weiter nach vorne“ zu verlegen. Das Ergebnis war in jedem Fall begeisternd und die ungemein sympathische, mit ihren jungen Elevinnen und Eleven mitfiebernde Lehrerin spendete wie das Publikum großen Beifall.
Die herzliche Wertschätzung der Leistungen ihrer jungen Kolleginnen und Kollegen, das empathische Eingehen auf jeden Einzelnen, Lob und Anerkennung für die Umsetzung wichtiger Korrekturen und Anregungen und nicht zuletzt die launige Ansprache an das Publikum durch Kammersängerin Deborah Polaski machten diesen Vormittag im StaatenHaus zu einem rundum gelungenen Vergnügen. Blumen und Champagner, vor allem aber der lang anhaltende Beifall für alle Beteiligten war der verdiente Lohn für ein musikalisch wunderbares, dazu noch sehr lehrreiches Vormittagskonzert.
In seinem Schlusswort griff Herr Dr. Kemper, der Vorsitzende der „Freunde der Kölner Oper“, noch einmal die wichtigste Botschaft an diesem frühen Samstag auf: „Wir alle müssen uns öffnen, sollten unseren Horizont erweitern und bereit sein, neue und anstrengende Wege zu beschreiten. Wir haben es heute erlebt: es lohnt sich!“
Norbert Pabelick
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Liebe Freundinnen und Freunde der Kölner Oper,
ich möchte Sie gerne auf folgendes Konzert unseres internationalen Opernstudios aufmerksam machen:
Abschlusskonzert der Meisterklasse unter Leitung von KS Deborah Polaski
Internationales Opernstudio der Oper Köln
6. Mai 2017 um 11 Uhr im Staatenhaus Saal 1
Eintritt frei
Deborah Polaski galt viele Jahre lang als eine der führenden hochdramatischen Sopranistinnen der Opernwelt. International bedeutend und gefeiert, u. a. für ihre Darbietung der Brünnhilde bei den Bayreuther Festspielen. Ihre Interpretationen der Elektra, Isolde und Brünnhilde gelten als maßstabsetzend. In einer Meisterklasse gibt Deborah Polaski ihre Erfahrungen an die Mitglieder des internationalen Opernstudios der Oper Köln weiter. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit können Sie im Rahmen des Abschlusskonzerts erleben, bei dem die Mitglieder ausgewählte Arien und Musikstücke präsentieren werden.
Bitte beachten Sie, dass der Opernbus nicht fahren wird. Das Parkhaus hingegen ist geöffnet.
Auf Ihr Kommen freut sich das Internationale Opernstudio der Oper Köln!
Mit freundlichen Grüßen,
Vera Hefele
Assistentin der Intendantin
Oper Köln